Gründung und weitere Entwicklung

Am 14. Februar 2003 wurde die Stiftung Erinnerung Ulm feierlich gegründet, um die Erinnerung an den Nationalsozialismus in der Region Ulm zu fördern und die Arbeit des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg langfristig abzusichern. Den Grundstock hierzu legte eine großzügige Schenkung des amerikanischen Künstlers Frank Stella. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung ihr Kapital vermehrt, zahlreiche Projekte unterstützt und an ihren Stiftungsjahrestagen mit prominenten Gästen für ihr Anliegen geworben. Das 10-jährige Stiftungsjubiläum im Jahr 2013 bot einen ersten Anlass, um auf die Aktivitäten zurückzuschauen. Feierlich wurde auch das 20. Stiftungsjubiläum im Jahr 2023 begangen.

Das Fundament der Stiftung

Der US-amerikanische Künstler Frank Stella legte im Juni 2000 mit einer Schenkung den Grundstein für die Stiftung Erinnerung Ulm. Dafür bot er mit Unterstützung des Museums Ulm dreißig Drucke der Grafik „Nemerik“ zum Verkauf an und widmete den Erlös dem Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK). Frank Stella (1936-2024) gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen Künstler der Nachkriegszeit; seine Werke werden in zahlreichen großen Ausstellungen gezeigt. Die Verantwortlichen des DZOK fassten 2001 den Entschluss, das Vermögen von 91.000€ in Form einer Stiftung anzulegen, als Ausdruck eines nachhaltigen Denkens und Handelns.

Der erste Stifter und seine Stiftung: Am 27. Juni 2000 übergibt Frank Stella, der weltweit bekannte Maler und Bildhauer, Oberbürgermeister Ivo Gönner seine Graphik „Nemerik“ für das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg. Foto: Maria Müssig.

Die Gründung der Stiftung

Am 14. Februar 2003 wurde die Stiftung Erinnerung Ulm nach dreijähriger Vorbereitungszeit im Stadthaus Ulm gegründet. Die Festrede hielt Hans Koschnick als damaliger Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen- für Demokratie“. Jazzlegende Coco Schumann, der als KZ-Häftling Theresienstadt und andere Lager überlebt hatte, begleitete den Abend musikalisch. Die damalige Stiftungsvorsitzende Dr. Ilse Winter formulierte die Hoffnung auf weitere Schenkungen und Zustiftungen als eine Investition aus der historischen Erfahrung und Erinnerung für eine bessere Zukunft.

Weitere Informationen

Coco Schumann zu Gast im Ulmer Stadthaus. Heinz Robert („Coco“) Schumann, 1924 als (später von den Nationalsozialisten so definierter) „Halbjude“ im Berliner Scheunenviertel geboren, entdeckt schon als Jugendlicher seine Liebe zur Musik. 1943 wird er denunziert, von der Gestapo verhaftet und nach Theresienstadt und später nach Ausschwitz deportiert.

Stimmen zur Stiftungsgründung

„Indem wir uns erinnern, geben wir dem Leben, das wir hätten führen können, eine neue Chance in Gegenwart und Zukunft“, Dr. Ilse Winter, Vorsitzende des Stiftungsvorstands

„Nicht wegsehen oder verdrängen hilft, sondern das Sich-Erinnern…“, Hubert Wicker, Regierungspräsident Tübingen a.D.

„… einen Teil von dem zurückgeben, was der Einzelne von der Gesellschaft empfangen hat“, Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner

„Lasst die jungen Deutschen von heute niemals vergessen…!“, Hans Lebrecht (1915-2014), Friedensaktivist und ehemaliges Ehrenmitglied des Stiftungsrates

„Der Kampf der Menschenrechte für Freiheit und Gerechtigkeit ist und bleibt Gegenwartsaufgabe.“, Hans Koschnik, damaliger Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie“ und Ehrenmitglied des Stiftungsrates

“May you go from strength to strength. Thank you for the important work you are doing. It´s influence is widespread and lasting.” Karen Franklin, Ehrenrätin der Stiftung aus den USA

Dr. Silvester Lechner, maßgeblicher Initiator der Stiftung, am Tag der Stiftungsgründung mit Karen Franklin.

Die Stiftungsjahrestage

Jedes Jahr begeht die Stiftung Erinnerung Ulm feierlich ihren Stiftungsjahrestag, um das Stiftungsanliegen in der Öffentlichkeit präsent zu halten und mit allen, die Interesse an der Stiftungsarbeit zeigen, im Gespräch zu sein. Eingeladen sind jeweils Gäste, die sich entweder durch eine kritische Reflexion zur Bedeutung des Nationalsozialismus auszeichnen oder wertvolle Denkanstöße zu heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen liefern und dabei ein breites Publikum ansprechen. Der Festakt findet – vielfach mit Beiträgen von prominenten Gastredner/-innen – immer am 14. Februar im Stadthaus Ulm statt.

Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen und zu Förderschwerpunkten im jeweiligen Jahr finden Sie unter Stiftungsjahrestage auf dieser Webseite.

Stiftungsvorsitzende Elisabeth Zoll bei Ihrer Rede zum Stiftungsjahrestag 2024

Sponsoringaktion „The White Rose“ 2019

Der New Yorker Künstler Robert Longo hat sich nach einer Initiative von Martin Rivoir, MdL, und mit freundlicher Unterstützung durch Siegfried Weishaupt 2019 entschlossen, der Stiftung Erinnerung und dem DZOK insgesamt 30 signierte Exemplare eines Pigmentdrucks mit dem Motiv des Originalbildes zu schenken.

Der Erlös aus dem Verkauf wird auf Wunsch Longos für die historische Vermittlungsarbeit am Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg eingesetzt. Nur wenige Tage nach dem Beginn des Verkaufs, Anfang Oktober 2019, waren bereits alle Exemplare verbindlich vorbestellt. Ein wunderbarer Impuls für Stiftung und DZOK.

„The White Rose”, Robert Longo.

Stiftungsjubiläum im Jahr 2013

Das zehnjährige Bestehen der Stiftung am 14. Februar 2013 bot den ersten Anlass für einen Rückblick auf Gefördertes und einen Ausblick auf die künftigen Aufgaben. Als zukunftsweisendes Signal vergab die Stiftung auf Anregung von Stiftungsrat Professor Mayer einen Förderpreis in Höhe von 5.000 € für eine hervorragende Arbeit von Nachwuchswissenschaftler/-innen, die einen besonderen Beitrag zu einer zeitgemäßen Erinnerungsarbeit leistet und dem Profil der Stiftung entspricht. Am 10. April 2013 wurde die interdisziplinäre Studenten/-innengruppe der Filmhochschule Karlsruhe, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität zu Köln von der Stiftung für ihren Film „Ortung“ zum Heuberg bei Stetten am Kalten Markt ausgezeichnet.

Weitere Informationen finden Sie beim Stiftungsjahrestag 2013 auf dieser Webseite.

Das Filmteam in Stetten am Kalten Markt (v.l.): Marco Kugel, Kathrina Edinger, Johannes Friedl, Helena Maria Körner, Nina Mirza, Eduard Stürmer (Serpil Turhan fehlt).

Stiftungsjubiläum im Jahr 2023

Am Dienstag, 14. Februar 2023 wurde im Ulmer Stadthaus der 20. Jahrestag der Stiftung Erinnerung Ulm – für Demokratie, Toleranz und Menschenwürde begangen. Unter dem Titel „Mensch sein – ein künstlerischer Abend zum Thema Demokratie und Menschenrechte“ gab es einen Rückblick der scheidenden Stiftungsvorsitzenden Dr. Ilse Winter auf zentrale Stiftungsaktivitäten und ein Perspektivgespräch mit der neuen Vorsitzenden Elisabeth Zoll. Der damalige Oberbürgermeister Gunter Czisch sprach ein Grußwort. Wichtiger Bestandteil des Abends waren Musik und Lesung zu den zentralen Themen der Stiftung. Die Konzeption hatte Ehrenstiftungsrätin Sibylle Schleicher erarbeitet.

Verabschiedung von der Stiftungsvorsitzenden Dr. Ilse Winter am 20. Stiftungsjahrestag, 2023.